Essmann, Theres

Theres Essmann: Dünnes Eis

Marietta ist neunundneunzig, seit Jahrzehnten trägt sie ein Geheimnis mit sich, das sie nicht einmal ihrem Mann anvertrauen konnte. Doch nun lernt sie ein syrisches Flüchtlingskind kennen, eine junge Fotografin, und sie erfährt die Geschichte ihres griesgrämigen Nachbarn, der noch immer ein Hitlerbärtchen trägt. Alles zusammen wühlt sie auf, fügt aber auch lose Enden ineinander - manchmal braucht es ein ganzes langes Leben, um sich einem traumatischen Erlebnis zu stellen. Theres Essmann verknüpft in ihrem vielschichtigen, weiträumigen, poetischen und klug komponierten Roman viele Fäden zu einem so dichten wie zarten Gewebe. Die Geschichte erzählt vom Schrecklichsten, vom Schönsten, von Gewalt und Versöhnung.

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Theres Essmann: Federico Temperini

Der Taxifahrer Jürgen wird von einem Herrn alter Schule als Chauffeur angeheuert. Die Fahrten führen zur Philharmonie, später auf den Friedhof oder an einen See - die beiden ganz und gar unterschiedlichen Menschen fassen Vertrauen zueinander und öffnen sich. Unsichtbar immer dabei ist der Teufelsgeiger Paganini, er ist eine Art Spiegel, durch den Temperini Bruchstücke von sich preisgibt. Und auch in Jürgen werden Erinnerungen wach und er spricht von seinen Ängsten. Die Novelle erzählt von Sprachlosigkeit, Einsamkeit, Verlust und Sehnsucht - und in gleichem Maß von Freundschaft und Menschlichkeit.

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