Fernandez, Nona

Nona Fernandez:

Die Toten im trüben Wasser des Mapocho

Rucias und Indios Vater verschwand, als die beiden kleine Kinder waren. Die Mutter verließ am nächsten Tag Santiago de Chile und ging mit ihnen nach Europa. Viele Jahre später kommt die Mutter bei einem Autounfall ums Leben, Indio und Rucia überleben schwer verletzt. Wenig später erhält Rucia einen Anruf von Indio, der nach Chile zurückgekehrt ist, sie solle zu ihm kommen. Sie überquert den Atlantik, findet ihren Bruder aber nicht. Sie gerät ganz tief in ein Geflecht aus Erinnerungen, Träumen und Alpträumen, sie lernt Fausto, den Historiker der offiziellen Geschichte des Landes, kennen, begreift lange nicht, wer er ist. Sehr beeindruckend und hochinteressant schichtet Fernandez, eine der wichtigsten Autorinnen Südamerikas, ihren Roman, der viele Fragen stellt, wenige Antworten gibt. Die Protagonisten führen vor, wie schwierig es ist, festen Boden unter die Füße zu bekommen. Als radikal Entwurzelte bleibt ihnen nur die Liebe zueinander, doch auch die ist verboten.

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