Virza, Edvarts

Edvarts Virza: Straumeni

Ein Gehöft auf dem lettischen Land ist der `Held´ dieses Romans, der auf eine Handlung völlig verzichtet. Im Mittel-punkt stehen die Jahreszeiten und die mit ihnen verbundenen Tätigkeiten. Sehr detailreich und genau schildert Edvarts Virza den Dreiklang von Arbeit, Glaube, Natur. Das "Paradies", das er beschreibt, ist kein Schlaraffen-land, aber die Arbeit sinnstiftend, die Menschen aufgehoben. Der Roman wurde schnell nach seinem Erscheinen im Jahr 1933 zum Nationalepos eines erst fünfzehn Jahre zuvor unabhängig gewordenen Landes - das Leben war sicher nie so, wie es dargestellt wird, aber der Roman war eine Quelle für die Identität der jungen Nation. Und für den heutigen Leser ist es ein Einblick in eine geordnete Gesellschaft, "in der alles und jeder Wertschätzung erfährt und in der nichts und niemand überflüssig ist", wie Berthold Forssman in seinem erhellenden Nachwort schreibt. 

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