Sciascia, Leonardo

Leonardo Sciascia:

Ein Sizilianer von festen Prinzipien

Zwei zentrale Texte Leonardo Sciascias vereint in einem Band: "Tod des Inquisitors" und "Der Mann mit der Sturmmaske". In beiden dient die Geschichte als Echoraum der Gegenwart - hier der auf dem Scheiterhaufen verbrannte Häretiker Fra Diego La Matina aus dem 17. Jahrhundert, dort der Chilene Alarcon, der im Jahr 1973 mit einem Wink seines Gewehres entschied, wer "zu Folter und Tod bestimmt war". Der sizilianische Autor schreibt über die Inquisition als Struktur, als weiterhin präsentes System, innerhalb dessen sich auch der gesichtslose Mann mit der Maske bewegt. Es sind Texte über Gerechtigkeit, Freiheit, Würde, Respekt. Zum besseren Verständnis tragen umfangreiche Anmerkungen sowie ein Essay von Maike Albath und eine Abhandlung von Santo Piazzese bei - der feine Band ist eine "Verneigung vor Leonardo Sciascia" und eine Erinnerung daran, dass ein Tribunal nur dann eine Chance hat, wenn "es in seiner Umgebung an jedweder intellektuellen Kraft fehlt"!

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