Figueiredo, Isabela

Isabel Figueiredo: Roter Staub

Mosambik am Ende der Kolonialzeit. 

Erinnerungen

Dieses "Heft mit Erinnerungen an die Kolonialzeit" räumt gründlich mit dem Ammenmärchen auf, der portugiesische Kolonialismus sei ein sanfter gewesen.

Aus der Perspektive des Kindes erzählt die Autorin, die 1963 in Mosambik als Tochter portugiesischer Siedler zur Welt kam, von Rassismus und Gewalt, vom Glauben der Weißen, die Neger seien Tiere. Sie verließ das Land 1975, als es die Unabhängigkeit erkämpfte, lebte fortan als retornado bei der Großmutter. Die Erinnerungen beschreiben das Ringen mit dem Vater, die Suche nach der eigenen Identität, und sie sind eine schonungslos ehrliche Darstellung der Verhältnisse in Afrika. Isabel Figueiredo entwickelt eine eigene literarische Stimme, es gelingt ihr, lebendige Figuren zu erschaffen, die an ihre Eltern und die Großmutter angelehnt sind. Eine bereichernde Lektüre, die auch einen Ausweg aus rassistischem Denken aufzeigt:

im anderen sich selbst zu erkennen.

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