Friedrich, Sabine

Sabine Friedrich: Immerwahr

Im Jahr 1900 promoviert Clara Immerwahr in Chemie als erste Frau an der Universität Breslau. Sie ist schon dreißig und heiratet kurz darauf den Chemiker Fritz Haber, ein Jahr später kommt der Sohn Hermann zur Welt. Clara hatte von einer wissenschaft-lichen Arbeit an der Seite ihres Mannes geträumt, gemeinsam mit ihm wollte sie das Leben der Menschen verbessern - doch sie versinkt in den häuslichen Pflichten einer Ehefrau und Mutter. Haber hat überhaupt kein Interesse daran, mit ihr zu arbeiten. Clara durchlebt das Drama einer intelligenten und gut ausgebildeten Frau, die keinerlei Anerkennung erfährt und die die Schuld dafür noch bei sich sucht. So hat sie es gelernt: die Frau nimmt sich zurück, dient und pflegt, es steht ihr nicht zu, sich das zu nehmen, was sie möchte. Diesen Konflikt von Erwartungen der Gesellschaft und eignen Wünschen stellt Friedrich in den Mittelpunkt, auch der Zeitgeist wird anschaulich porträtiert. Es wird Clara sein, die ihrem Leben ein Ende setzt, nicht nur, weil Fritz sie als "Verräterin" beschimpft. Er hat das Gas entwickelt, das 1915 in Belgien eingesetzt wurde, er hat die Wissenschaft verraten. Sie ist all diesen Widersprüchen nicht mehr gewachsen.

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