Pavicic, Jurica

Jurica Pavicic: Blut und Wasser

Im September 1989 verschwindet die

17-jährige Silva aus der Kleinstadt Misto in Kroatien, damals noch Jugoslawien. Bis ins Jahr 2017 reicht die Suche nach ihr - Jurica Pavicic schlägt einen Bogen von der Zeit vor dem Krieg bis in die heutige des Turbo-Tourismus. Was ein Krimi hätte werden können, entwickelt sich zu einem Gesellschaftsporträt, in dieses eingebettet die Fragen: wie stark konstruieren Zufälle ein Leben? Wie stark ist das Echo der Vergangenheit? Außerdem, dezidiert politisch: wie leicht schlüpfen manche Menschen durch alle Maschen? Ein interessanter,  flüssig geschriebener Roman, vielfältig und viele Fragen aufwerfend.

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Jurica Pavicic: Ein Tod für ein Leben

Wäre Bruna nicht auf die Party gegangen, hätte sie nicht Frane kennengelernt, wäre alles anders gekommen. Die vielen Konjunktive ziehen sich durch die Geschichte Brunas, die im Gefängnis genug Zeit hat, über ihr Leben nachzudenken. Und über die Frage: wo, wann genau, hat sie die falsche Entscheidung getroffen. Oder liegen die Gründe, für das, was passiert ist, ganz weit zurück, noch bevor sie überhaupt in diese Geschichte eintrat?

Pavicic erzählt ruhig, ohne moralischen Zeigefinger von Bruna und Frane, Bruna und Anka und stellt die Frage nach Verantwortung noch bevor eine Schuld entsteht.

Er spürt den Kleinigkeiten nach, die in der Summe das ganze Leben ausmachen.

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Jurica Pavicic: Tabernakel

Drei Erzählungen, in deren Mittelpunkt Häuser stehen, die übermächtige Geschichten hüten. Erzählungen, die auf langsam sich nähernden Wegen zum Kern der Geschichten vordringen und zeigen, dass Dinge ganz anders sein können als sie aussehen.

Die offene Haltung Pavicics ermöglicht es dem Leser, die Geschichten selbst weiterzudenken, seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Das sorgt für langen Nachhall.

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