Fülöp-Miller, René

René Fülöp-Miller: 

Die Nacht der Zeiten

Der 1955 erstmals publizierte Roman nimmt eine Schlacht des Ersten Weltkriegs als Ausgangspunkt für einen Roman über den Krieg an sich. Gegen die Elemente der Natur kämpfen, über Befehle nicht nach-denken, sondern sie ausführen, den Tod entindividualisieren, Hunger und Durst ertragen wie eine nicht mit Vernunft zu bekämpfende Bürokratie der Amtswege, die eigene Menschlichkeit Stück für Stück aufgeben - der Roman beschreibt eindrücklichst, was der Krieg mit und aus den Menschen macht. Eine Feststellung wie "Kriege sind nur für den Tod da" und viele weitere Aspekte heben den Roman ins Überzeitliche. Am Ende defilieren die Kriegstoten aller Zeiten, aller Länder in einer Vision am Ich-Erzähler Adam Ember vorbei, ihre Kriegsgesänge werden abgelöst von den Klagen und Anklagen der Frauen. In einem Nachklang finden sich Fingerzeige, die bis in unsere Gegenwart reichen - das uralte Menschheitsthema `Krieg´ wird in "Die Nacht der Zeiten" zwischen Realität und Mythos in all seinen Facetten all seines gefährlichen Glanzes beraubt.

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