Juel, Dagny

Dagny Juel: Flügel in Flammen

Ein Gesamtwerk von 90 Seiten, geschrieben von einer jungen Frau am Ende des 19. Jahrhunderts, nun erstmals auf Deutsch publiziert -

ist das heute noch lesenswert?

Das ist es, denn Dagny Juel entwirft Frauen, die weder gut noch gütig sind, die sich weigern, in die vorgegebenen Muster zu passen, die genauso von Leidenschaften gequält werden wie Männer, die keine Moral kennen, die sich schuldig machen und die Schuld auch annehmen - sie zeichnet Frauen, die Menschen sind, keine Ideale. Ihre Kurzprosa, Lyrik und Dramen atmen die Atmosphäre ihrer Entstehungszeit, sie stellen die inneren Konflikte ihrer Figuren dar, sie sind, wie Juels Leben, von Widersprüchen und Ambivalenzen geprägt. Sie sind Kinder ihrer Zeit und zugleich zeitlos wie antike Tragödien.

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