Sackville-West, Vita

Vita Sackville-West:

Unerwartete Leidenschaft

Lady Deborah Slane überrascht nach dem Tod ihres Mannes die ganze Familie:

sie wird sich nicht in deren Obhut begeben, sie wird in ein eigenes kleines Häuschen ziehen. Nur sie und ihre Zofe, die eine achtundachtzig, die andere nur zwei Jahre jünger. Damit tut Lady Slane zum ersten Mal in ihrem Leben das, was sie tun möchte, und nicht das, was andere für sie entscheiden. Ein Teil ihrer Gedanken gehört der Vergangenheit, ein anderer grundsätzlichen Fragen zum Leben von Männern und Frauen und deren gänzlich verschiedenen Möglichkeiten. Ein weiteres Feld ist das Thema Alter, das die Autorin sehr einfühlsam beschreibt, obwohl sie bei der Verfassung des Romans noch keine vierzig war. Lady Slane lebt sich jedenfalls gut ein, und als dann

auch noch Herr FitzGeorge auftaucht, zeigt sich, dass Gestaltungswille nichts mit der Anzahl an gelebten Jahren

zu tun hat. Und man vor Leidenschaft nie sicher ist - und diese auf sehr vielen Gebieten existiert. Ein wundervoll "englischer"  Roman, geschrieben mit leichter und eleganter Feder, ohne Groll oder Bitterkeit.

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