Freudenthaler, Laura

Laura Freudenthaler: Geistergeschichte

Die Klavierlehrerin Anne hat sich ein Freijahr genommen. Ihr eigenes Spiel möchte sie pflegen und ein Lehrbuch schreiben. Doch sie ist völlig aus dem Takt geraten, weil sie meint, ihr Mann Thomas hätte eine Affäre.

Anstatt zu spielen wandert sie durch die Stadt, stellt sich vor, wie Thomas sich mit "dem Mädchen" trifft - und sieht Schatten durch die Wohnung huschen, ein Gesicht am Fenster etc. Realität und Vorstellung verschwimmen, es

ist nicht mehr zu unterscheiden, was passiert und was passiert sein könnte. Laura Freudenthalter gelingt es, den Leser vollkommen in die Wahrnehmung und Gedankenwelt  Annes hineinzuziehen, ihn in einen Raum voller Spiegel und in die Schwebe von Wirklichkeit und Phantasie zu entführen. Dabei überlässt sie es dem Leser, die Geistergeschichte zu deuten, ihr Roman ist kein psychologisches Dossier, sondern ein Sprach-Kunst-Werk.

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Laura Freudenthaler:

Die Königin schweigt

Leise, zart, feinsinnig, nur vorder-gründig schlicht, erzählt Laura Freudenthaler das Leben Fannys.

Deren Kindheit in den 1930er-Jahren auf einem Hof, ihr Leben als Frau des "Schulmeisters" im Dorf, ihre lange Zeit als Witwe, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrem einzigen Sohn - vor allem aber ihre Bemühungen, die Vergangenheit fern zu halten. Doch immer stärker bahnen sich die Erinnerungen ihren Weg, in Träumen und Tagträumen, in Gestalten, die umher huschen, in Episoden, die sich in die Gegenwart schieben. Für Fanny ist die Wirklichkeit aus verschiedenen Ebenen gefügt und der Mensch "in seinem Leben immer mehrere." Laura Freudenthaler versteht es meisterhaft, diese Ebenen

zu beleuchten und brillant zu beschreiben.

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