_____________________________________________________

September 2014

_____________________________________________________

 

 

Jean Echenoz: 14

Der junge Anthime wird vom Krieg genauso überrascht wie seine Freunde. Als sie eingezogen werden, glauben sie an eine Sache von höchstens ein paar Wochen. Doch bald wird klar, dass der brutale und zermürbende Krieg, der mitten in den Sommer platzte und das gesamte Leben explodieren ließ, kein vorüberziehendes Gewitter ist. Aus der Perspektive des einfachen Soldaten, mit dem Blick von "unten", erzählt Echenoz eine komplexe Geschichte knapp und sehr eindrucksvoll.

                                                                          Zur Besprechung

 

  

Reginald Arkell: Pinnegars Garten

Mr. Pinnegar arbeitet sich vom Gehilfen zum Obergärtner hinauf. Die gesellschaftliche Leiter kann er nicht unbegrenzt erklimmen, aber mit Fleiß, Fachwissen und einer unbeugsamen, natürlichen Würde erwirbt er sich großes Ansehen. Er weiß, dass er der eigentliche Herr des Gartens ist, keineswegs die offizielle Herrschaft. Das Buch ist ein heiteres Lehrstück über die Kraft der Begeisterung, durch und durch englisch und gespickt mit feinem Humor. Und es versöhnt mit dem Ausklingen des Sommers.

                                                       Zur Besprechung

 

 

Sasa Stanisic:

Wie der Soldat das Grammofon repariert

Zuerst stirbt der geliebte Opa Slavko, dann bricht der Krieg in Jugoslawien aus: zwei Ereignisse, die das Leben des jungen Aleksandar aus der gewohnten Bahn werfen. Viele Jahre später macht sich der Schriftsteller gewordene Junge auf Spurensuche, inneren wie äußeren.

Er versucht, die Erinnerungen mit der Realität abzugleichen, dabei gelingt ihm ein vielfältiges Buch, das weit über pure Aufarbeitung hinausgeht. Denn: er hat die Fabulierkunst des Großvaters geerbt und in seiner neuen Sprache Deutsch ist er ein Virtuose geworden, der verblüffende Bilder erfindet.

Ein sprachverspielter Roman, basierend auf der Biographie Stanisics.

                                                        Zur Besprechung

 

 

Sasa Stanisic: Vor dem Fest

Das Dorf Fürstenfelde in der Uckermark bereitet sich auf das jährliche Annenfest vor. Seine Bewohner (Lebende und nicht mehr Lebende), seine Geschichte in mehr als vier Jahrhunderten, sowie die Verzahnung verschiedener historischer Zeiten erschaffen einen vielstimmigen Chor, der einen Helden feiert: das Dorf.

Diese moderne Variante des Schelmenromans schickt nicht einen menschlichen Helden auf eine Abenteuerreise, das Dorf  selbst ist der Protagonist, der die Abenteuer zu bestehen hat. Eine grandiose Idee, fabelhaft ausgeführt.

Zur Besprechung