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Zwischen den Jahren
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Wolfgang Schiffer:
Dass die Erde einen Buckel werfe
Diese rhythmischen Prosagedichte speisen sich aus den Erinnerungen eines Mannes, der auf seine Herkunft und sein Leben zurückschaut. Der persönliche Rückblick weitet sich aus ins Universelle und Politische - er wird zu einer fragenden Anklage: Warum schaffen wir es nicht, den Zustand der Welt zu verändern? Warum wehren wir uns nicht gegen das menschen-verachtende Wirtschaftssystem, warum tun wir nichts dagegen, die Erde "zur Leere / zum Nichts zu machen"?
Die auf vielen Ebenen agierenden Gedichte sind zart und wütend, tröstend und aufrüttelnd. Sie erklingen wie ein Lied, eines, das zu Tränen rühren kann.
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Dezember 2024
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Helmut Jasbar:
Vierundzwanzigster Dezember
Ein ganzer Reigen an Charakteren bewegt sich an Heilig Abend durch Wien. Bei keiner und keinem ist ein gemütliches Fest im Kreis der Lieben zu erwarten, alle ringen mit ihren Ängsten, Zweifeln und Verlusten. Doch es herrscht keineswegs Hoffnungslosigkeit, eher ein Erstaunen darüber, dass es immer weitergeht. Helmut Jasbar legt ein Geflecht an Verbindungen und Begegnungen aus, lässt seinen Figuren viel Raum, und erzählt mit viel Empathie von ihrem Schicksal.
Sasa und Nikolai Stanisic (Text) &
Katja Spitzer (Illustration):
Hey, hey, hey, Taxi! Band 2
Der fabulierfreudige Autor Sasa Stanisic setzt sich wieder in die fantasievollsten Taxis, um Geschichten zu finden, die er seinem Sohn erzählen kann. Oder sie erfinden gemeinsam. Es geht um Freundschaft, Mut und Treue, um traurige Mücken, gemeinsames Seufzen, um Erfahrung und Teamwork - und das alles auf sehr spaßhafte Weise. Katja Spitzer nimmt den Schwung mit in ihre prägnanten Illustrationen, bunt und im Comicstil bereichern sie das Buch. Durch eingestreute Fragen werden die Leser:innen zum Erzählen und Malen aufgefordert - das Buch trägt ins Leben hinein.
Frank Salewski:
Der Tag, an dem der Schmetterling starb
"Sie sind nur ein Jude und kein Schmetterling" und verdienen damit kein Mitleid, sagt der an seinem 100. Geburtstag als amerikanischer Nationalheld gefeierte Prof. Dr. Smith zu einem Psychiater. In Wahrheit ist er der Kriegsverbrecher Dr. Rasmus, der für das deutsche Luftfahrtministerium tödlich endende Menschenversuche mit Insassen des KZ Dachau durchführte. Seine wissenschaftliche Expertise macht ihn nach Kriegsende für die USA interessant, wie Hunderte anderer kommt er im Rahmen der Operation Paperclip nach Amerika und setzt dort mit neuer Identität seine Karriere fort. Auf Basis historischer Fakten entwickelt Frank Salewski einen Roman, der die Fragen nach Schuld und Verantwortung, Verdrehung der Wahrheit, das Recht auf ein abgesichertes Leben und vielleicht sogar Glück stellt. Der darauf verweist, dass die zurückliegende Zeit nicht vergangen ist, Mechanismen weiter wirken, Verbrechen an der Menschlichkeit immer noch geschehen, damals wie heute.
Kerana Angelova:
Sonnenblumen für Maria
"Wo auch immer ich hingehe - Sonnen-blumen!" Maria, Mitte zwanzig, Fotoreporterin und Kunststudentin, hat ein außerordentliches Verhältnis zu Vincent Van Gogh - und er zu ihr. Er fantasiert sie als seine Frau in der Zukunft! Der Roman, der die Geschichten Van Goghs, Marias und Stefans kunstvoll ineinander webt, hebelt den gewohnten Ablauf der Zeit bewusst aus. Er entsteht aus stillstehenden Augenblicken, die sich zu einem sprachgewaltigen Bild fügen, in dessen Mittelpunkt Erschütterungen, Einsamkeit und Liebe stehen.