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September 2018

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Colette: Die Katze

Die Katze Saha ist ein vollkommenes Geschöpf. Jedenfalls in den Augen Alains, weniger in denen seiner frisch angetrauten Ehefrau Camille. Das junge Pariser Paar lebt in einer psychologisch raffiniert erzählten Dreiecksgeschichte mit dieser Katze, die Dichterin Colette reflektiert in ihr die Unzulänglichkeit des Menschen.

Sie erzählt von der Rivalität zwischen Mann und Frau, von der Unvollkommenheit des Menschen, seiner Eitelkeit und Eifersucht. Das, was man heute Beziehungsangst nennen würde, porträtiert Colette in ihrem erfolgreichen Roman aus dem Jahr 1933 auf eine sehr ungewöhnliche Art - und schafft dabei eine unsterbliche, Literatur gewordene Katze. 

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Ré Soupault: Nur das Geistige zählt

Vom Bauhaus in die Welt. Erinnerungen

Weimar, Berlin, Paris, Tunis, New York, Basel und immer wieder Paris.

Malerin, Filmemacherin, Modedesignerin und Unternehmerin, Fotografin, Schrift-stellerin und Übersetzerin.

Ré Soupault, 1901-1996,  lebte an vielen Orten, kannte die wichtigsten Avantgarde-Künstler des Jahrhunderts, übte diverse Tätigkeiten aus, begann immer wieder von Neuem - und hörte nie auf, genau zu beobachten. Ihr Blick ist präzise und aufmerksam, geprägt von Menschlichkeit und der Achtung vor dem anderen. Ihre Erinnerungen geben einen unvergleichlichen Einblick in die Welt des 20. Jahrhunderts.

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Jacqueline Moser: Ich wünsche,

wir begegneten uns neu

Die vierzigjährige Ella, Grafikerin und Künstlerin, hat ihren Mann verlassen und lebt nun mit ihrem Sohn Milo, fünf, in einer Wohnung in einer großen Anlage.

Sie ist nach einem epilep-tischen Anfall,

als dessen Konsequenz sie ihr bisheriges Leben aufgegeben hat, völlig erschöpft. Aus einseitigen Notaten oder Sequenzen, kunstvoll ineinander geschich-teten Zeitebenen und der vorsichtigen Setzung von Schwerpunkten in den acht Teilen, komponiert Moser einen klugen, leisen und präzisen Roman, der von der Entfaltung und Befreiung einer Frau erzählt, die die Kunst des Papier-faltens für sich entdeckt hat. Diese Tätigkeit gibt ihrem Leben eine Struktur, führt sie zurück zur Kunst und gibt ihrem Leben eine selbstbestimmte Zukunft.

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James Baldwin: Von dieser Welt

Gott-Vater, Familie, Macht, Angst, Not, religiöse Tradition und Erweckung, Auflehnung, Hass, sexuelle Orientierung, schwarze Historie Amerikas, New York in den 1930ern - dies alles erzählt anhand der Geschichte des vierzehnjährigen John Grimes. Er ist der Mittelpunkt dieses autobiographisch gefärbten Romans,

in ihm kulminiert eine lange Geschichte der Schwarzen in den USA. In drei Teilen fächert Baldwin den Kampf des Protagonisten mit oder gegen seinen Vater und Gott auf, erzählt exemplarisch und überzeitlich vom Ringen um ein selbstbestimmtes Leben.

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