Häusser, Alexander

Alexander Häusser: Noch alle Zeit

Edvard lebt mit über sechzig noch bei der Mutter - er wollte immer der gute Sohn sein, er meinte, den Vater ersetzen zu müssen, der die Familie am Tag nach dem zehnten Geburtstag Edvards verließ.

Nach ihrem Tod findet er ein Sparbuch mit einem Vermögen, er wusste nichts davon. Die Suche nach der Herkunft des Geldes ist eine späte Suche nach dem Vater - sie führt ihn nach Norwegen. Auf der Fähre trifft Edvard die junge Journalistin Alva, die ihre kleine Tochter bei ihrer Mutter zurückgelassen hat, um für ein Projekt zu recherchieren. Die beiden setzen ihre Reise gemeinsam fort, der Roman wird zum Roadmovie, in dem Alexander Häusser die vielschichtige Beziehung zwischen Eltern und Kindern beleuchtet.

Er spürt den Schatten nach, erkundet, wie eine Lüge einen Menschen prägen kann. Ohne Hast und ohne Bewertung, mit Feingefühl und dramaturgischem Geschick entwirrt er das Geflecht, das sich Leben nennt. Sehr lesenswert.

Zur Besprechung