Die neuesten Empfehlungen

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April 2018  -   Kunst & Liebe

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Benita Roth (Text) &

Gino Alberti (Illustrationen):

Im Wunderwald mit Georg Baselitz

Text und Illustration führen ganz locker und ohne pädagogischen Anstrich in das Werk von Georg Baselitz ein. Angefangen beim jungen Maler, der seine eigenen Träume und Ideen verfolgt, anstatt auf seine Lehrer zu hören, und deshalb im hohen Bogen rausfliegt.  Doch er ist beharrlich und lässt seine Fantasie nicht einzäumen. Schließlich bringt er seine Idee, einfach mal alles andersrum zu malen, aufs Papier - und die Zuschauerwelt steht Kopf! Die vielen Bewegungen und Gefühle, die die Entwicklung zum gefeierten Maler begleiten, sind wunderbar in Szene gesetzt von Gino Albert, Text und Bild ergänzen sich vortrefflich und veranschaulichen die Realisierung eines Traumes.

Was für ein schönes Geburtstagsgeschenk für den Maler!

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Dana Grigorcea: Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen

Die Ballerina Anna und der Gärtner Gürkan - hier treffen sich mehr als zwei Welten. Beide sind verheiratet, sie ist erfahren mit Liebhabern, er möchte ohne Sünde leben. Sie ist Teil des Züricher Establishments, er verleiht den Dingen Wahrhaftigkeit und gibt ihnen den "angedachten Platz".

In dieser sommerleichten Novelle, die stets von einem Hauch Melancholie durchweht wird, feiert Grigorcea die Liebe,

das Leben, die Kunst, ihre Wahlheimat Zürich und sucht nach einer Balance zwischen der Schwerelosigkeit einer Tänzerin und der Bodenhaftung und Tiefe eines Gärtners. Die Rollen von Anna und Gurow aus Tschechows Novelle

hat sie vertauscht, ihre Faszination hat sie fortgeschrieben.

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Volker Kaminski: Rot wie Schnee

Der Maler Tom Lautenschläger malt nach einer zweijährigen Schaffenskrise ein überwältigendes Bild, den "Jungen im Schnee." Dieses Bild symbolisiert die Schrecken der Flucht. Es ist der Auftakt zu einer Grauen Serie, die die Nach-kriegszeit ins Bild setzt. Diese Zeit mit ihren Aggressionen und ihrem Druck lastete auf der Seele des Malers, wie der Krieg selbst auf seinem Vater.  Dieser sucht den Maler in seinen Träumen heim, sie verstehen sich in diesen Träumen so wenig wie in der Realität. Nach vielen weiteren Bildern, in denen Tom die Themen Krieg/Flucht, Familie und Heimat  bearbeitet, schließt sich für Tom mit der Darstellung eines alten Mannes der Kreis. Er kann seine eigenen Erinnerungen von den "geerbten" lösen und erst damit endet für ihn die Nachkriegs-zeit. Der vielschichtige psychologische Roman ist auch eine Auseinandersetzung mit der Kunst als Forschung und Arbeit. In leichter und flüssiger Sprache

lässt Kaminski den Leser einem Künstler bei der Arbeit zuschauen, dabei gibt er dem Menschen und den Bildern Raum und Stimme.

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Dorothy Baker: Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft

Rick Martin ist mit vierundzwanzig Jahren auf dem Höhepunkt seines Ruhms angekommen: er ist der beste Jazz-Trompeter der Welt. Begonnen hat er als Pianist in Los Angeles, doch sein Instrument ist die Trompete, die

er in diversen New Yorker Orchestern spielt. Und vor allem nach der Arbeit im Orchester, wenn für ihn die wirkliche Art, Musik zu machen beginnt. Frei, ohne Rücksicht auf das Publikum,

mit Musikern, die auf die gleiche besessene Art spielen.

In seinem Leben gibt es nichts, das längere Zeit Bedeutung hätte - außer der Freundschaft zu Smoke und wenigen anderen schwarzen Musikern, mit denen der weiße Rick zusammenspielt. Sein Talent verschlingt schließlich sein Leben. Er trinkt immer mehr - was sein Spiel nicht beeinträchtigt - sein Leben aber mit nicht einmal dreißig Jahren beendet. Bakers Roman ist phantastisch komponiert: um das Grundthema herum führt sie so viele Gedanken aus, dass eine komplexe Melodie, ein unverwechselbarer Sound, ein variantenreicher Rhythmus entsteht, der dem Sog des Jazz in keiner Weise nachsteht.

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