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Februar 2015

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Carlos María Domínguez:

Das Papierhaus

 Eine Liebeserklärung an die Literatur, das Lesen und Büchersammeln, aber auch eine Warnung davor, denn diese Leidenschaft kann tödlich enden. Das passiert Bluma Lennon, die überfahren wird, weil sie ein Gedicht lesend die Straße überquert.

Ihr Kollege und Freund macht sich auf die Suche nach der Herkunft eines Buches von ihr, das Zementspuren aufweist. Diese Suche führt ihn von Cambridge nach Südamerika, wo er ein einzigartiges Haus findet, das ein Büchernarr errichten ließ und das ihn für die Schattenlinie empfänglich macht, für "eine unbekannte Dimension, die Inhalt und Medium des gedruckten Wortes in einem merkwürdigen Spiel vereint." Ein wunderbares Buch für all die Verrückten, Sammler und Leser, die ohne phantasierte und gedruckte Welten nicht leben können oder wollen.

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Fabio Stassi: Die letzte Partie

Ein Schachroman, der von weit mehr als diesem Spiel handelt. Erfolg, Berühmtheit, Besessenheit, Neid, Angst vor der Niederlage, Kämpfen bis zum Tod sind die Themen, um die es in dieser Geschichte über Capablanca und Aljechin, zwei Schach-weltmeister des 20. Jahrhunderts, geht.

Ein hochinteressant komponierter Roman mit 64 Kapiteln, der beide Seiten einer Medaille spiegelt und tiefe Einblicke in verschiedene Arten zu spielen - das heißt zu leben - gewährt.

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 Judith Hermann: Aller Liebe Anfang

Ein ruhiges, zurückgezogenes Leben am Stadtrand gerät aus den Fugen, als Stella Opfer eines Stalkers wird. Er gewinnt Macht über sie, indem er sie zwingt, ihr Leben zu überdenken und die Realität an alten Sehnsüchten zu messen. Gewohnt präzise und lakonisch beschreibt Hermann die Unsicherheiten, den Rückzug und die Aufgabe von Träumen der Menschen ihrer Generation. 

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T. C. Boyle: Amèrica

Cándido und Amèrica sind illegal in die USA eingewandert. Die Mossbachers sind liberale Umweltfreunde, gutes Bürgertum, das die Werte der freien Welt verteidigt - theoretisch. Ein Unfall (Mossbacher fährt Cándido an und verletzt ihn schwer) setzt eine Spirale in Gang, die in einem Inferno endet. Boyle lotet die Grenzen der Toleranz aus und geht der Frage nach: Was kann ein Mensch alles aushalten? Strukturell sehr eindrucksvoll gegeneinander gearbeitet, dringt er tief in beide Welten ein und zeigt, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist. 

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