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Juli 2016

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Schön ist mein Garten - 

Ein literarischer Streifzug

Romanfragmente, Essays und Gedichte, eingeteilt und zusammengestellt in neun Kapiteln, bieten einen Rundgang durch das Jahrhunderte alte Thema des Gartens in der Literatur. Vom Garten Eden über Nutz- und Bauerngärten, Gärten der Liebe oder Irrgärten, Gartenidyllen und Kirchgärten reicht die Vielfalt, vom Alten Testament  über Boccaccio, Hoffmannsthal und vielen anderen bis zu Bertold Brecht die Auswahl. Das Buch wirft sehr viele Lichter auf auf das Thema "Garten", nicht nur tiefgründige und wehmütige, auch ironisch-gebrochene und nicht aussparend, dass der Gärtner einer ist, der den Blick meist zu Boden gesenkt hält, ist sein eigentliches Metier doch die Erde....

Eine sehr ergötzliche Lektüre, nicht nur für den Sommer, klug zusammengestellt von Christian Metz.

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Margriet de Moor: Der Virtuose

Ein Roman über die beiden großen Rätsel Liebe und Musik, angesiedelt im Neapel des 18. Jahrhunderts. Der Star des neuen Opernhauses San Carlo ist Gasparo, ein Kastrat. Mit seiner verstörend schönen Stimme bezaubert er sein Publikum, das ihm hemmungslos ergeben ist. Carlotta, verheirat und Mutter, aus dem selben Dorf stammend wie Gasparo, hat mit ihrem Mann die Vereinbarung getroffen, dass sie eine Opernsaison in Neapel zubringen darf, dann kehrt sie in das Landhaus der Familie zurück. Carlotta und Gasparo erleben eine rauschende Liebesgeschichte, eingebettet in den Mythos der Musik.

De Moors freimütiger Roman über Schönheit, Genuss und Raffinement feiert das Leben, wissend, dass das Glück vergänglich ist wie ein Lied.

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Wolfgang Herrndorf: Tschick

Zwei Vierzehnjährige wollen mit einem geklauten Lada von Berlin aus in die Walachei fahren. Sie kommen nicht ganz so weit, erleben aber den Sommer ihres Lebens. Sie lernen Menschen kennen, von denen sie nie gedacht hätten, dass es sie gibt, sie lernen ein ihnen völlig unbekanntes und neues Deutschland kennen, sie erleben großartige Natur und tiefe Freundschaft. Die Ausgabe der Edition Büchergilde wurde von Laura Olschok mit feinen,

die bedeutsamsten Momente der Erzählung einfangenden Zeichnungen illustriert. Sie geben dem Roman, der längst ein Bestseller ist, neue Tiefe und Anschaulichkeit und sind eine wunderbare Ergänzung dieses außergewöhnlichen Buches.

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David Grossman:

Kommt ein Pferd in die Bar

Der Stand-up-Comedian Dovele erzählt im Alter von 57 Jahren bei einem Auftritt in Netanja sein ganzes Leben. Das ist streckenweise komisch, dem Publikum bleibt jedoch zunehmend das Lachen im Hals stecken. Viele verlassen den Saal.

Am Ende ist nur noch ein Freund aus Kindertagen anwesend, der Richter Avischar. Die Männer sehen sich zum ersten Mal seit über 40 Jahren wieder,

Dovele hatte ihn extra eingeladen. Der Abend ist schon bald keine witzige Show mehr, sondern eine Mischung aus Beichte und Gerichtsverhandlung, denn Dovele bat den Richter schon vorher um ein Urteil. Der Roman schrammt an manchen Stellen am Unerträglichen entlang, hier scheint ein Schicksal sehr früh schon von einer großen Schuld besiegelt worden zu sein. Bleibt zu hoffen, dass Dovele einen milden Richter gewählt hat...

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